Neue, versteckt lebende Fischart aus dem MIttelmeer beschrieben: Gouania hofrichteri ist da!

Im Rahmen meiner Diplomarbeit und Dissertation habe ich mich mehr als vier Jahre intensiv der Erforschung einer Fischfamilie im Mittelmeer gewidmet, den Gobiesocidae, die auf Englisch „clingfish“ genannt werden, auf Deutsch Schildfische, Schildbäuche oder Saugfische . 
Die Dissertation ist unter www.researchgate.net abrufbar.
 
Der Höhepunkt dieser Forschung war die Beschreibung einer neuen Art
Es war eine wunderbare Zeit, an die einige digitalisierte alte Dias in diesem Beitrag erinnern … Viel geforscht habe ich in Glavotok auf Krk, wo anfänglich auch die „Schule am Meer“ der Meeresschutzorganisation MareMundi angesiedelt war. 







2020 ist ein weiterer Traum eines jeden Biologen in Erfüllung gegangen: Eine neue Art wurde nach mir getauft: Gouania hofrichteri sp. nov. Wagner et al. 2020. Zuerst einmal gilt mein herzliches Dankeschön Maximilian Wagner von der Uni Graz (und natürlich auch seinen Kollegen, die sich an der Publikation beteiligt haben), der sich seit Jahren der Erforschung der Schildfische widmet. Bereits im vorwissenschaftlichen Alter begann er schnorchelnd und tauchend nach den kleinen, versteckt lebenden Fischen zu suchen (wissenschaftlich nennt man diese Lebensweise kryptobenthisch). Aus den frühen Jahren dieser Forschung (und auch Freundschaft) gibt es sogar eine revolutionäre Arbeit, in der wir gemeinsam die hochwissenschaftliche „Tellermethode“ veröffentlicht haben.

Gouania hofrichteri ist da! Dankeschön an Maximilian Wagner (Uni Graz) und seine Kollegen!

Während ich selbst „nur“ morphologisch und ökologisch gearbeitet habe, gehört Max Wagner bereits der modernen Biologen-Generation an. Die Genetik macht vieles möglich, was damals morphologisch kaum auflösbar war. Denn Gouania gleicht einem „winzigen, schlanken, weißlichen Wurm“, der nur wenige Zentimete misst. Max Wagner entdeckte in seichtesten Kiesschichten der Mittelmeerküsten gleich mehrere neue Arten dieser Gattung, die sogar sympatrisch vorkommen (das bedeutet, dass mehrere Arten dicht nebeneinander vorkommen, ihr Habitat liegt nur in wenigen Zentimetern Abstand). Die Arbeit ist auch aus evolutionsbiologischer Sicht hochspannend. Wie passiert Artaufspaltung und warum? Die Fische der Gattung Gouania sind wirklich unscheinbar, und kaum jemand würde sie ohne fachkundige Anleitung finden, doch ihre Evolution könnte uns noch Hochspannendes enthüllen.


Titel der neuen Publikation: "Unravelling the taxonomy of an interstitial fish radiation: Three new species of Gouania (Teleostei: Gobiesocidae) from the Mediterranean Sea and redescriptions of G. willdenowi and G. pigra“


Ich gratuliere dem Erstbeschreiber und sage noch einmal: DANKE!


Siehe auch: https://www.researchgate.net/publication/281831210_First_record_of_the_clingfish_Apletodon_dentatus_Gobiesocidae_in_the_Adriatic_Sea_and_a_description_of_a_simple_method_to_collect_clingfishes


Und, nicht vergessen: Auch das neue „Das Mittelmeer“ist da!